“Verwoben – Verbunden – Verwachsen” – Waldshut-Tiengen, der Beginn einer großen Liebe
Am 19.08.2017 fand die neue Inszenierung des Bürgertheaters Waldshut-Tiengen erfolgreich vor über 1.000 Zuschauern statt.
So macht Geschichte Spaß: Beim Heimatabend der 549. Waldshuter Chilbi zeigen die Schauspieler großes Theater
Pressebericht: Südkurier 20.08.2017 von Ursula Freudig
Das Freiluft-Bürgertheater macht den Heimatabend der 549. Waldshuter Chilbi zu einem besonderen Erlebnis. 1000 Sitzplätze in der Waldshuter Kaiserstraße reichen nicht aus. Unterhaltsame Szenen aus Waldshuts und Tiengens Geschichte. Christian Ruch textet neue Doppelstadt-Hymne.
So lebendig und professionell präsentiert, macht Geschichte einfach Spaß. Und wenn die zurückliegenden Ereignisse eingebettet sind in amüsante Quengeleien zwischen einer Waldshuter und einer Tiengener Familie, dann macht sie doppelt Spaß. Das Freiluft-Bürgertheater beim Heimatabend der 549. Waldshuter Chilbi war mit seinen kurzweilig aufbereiten Szenen aus Waldshuts und Tiengens Geschichte ein Volltreffer. Auch was die Resonanz betraf. Längst nicht alle Zuschauer – unter ihnen auch Gäste aus der englischen Partnerstadt Lewis – hatten einen Sitzplatz bekommen.
Rund 250 hiesige Laiendarsteller, die meisten aus Waldshut-Tiengener Vereinen, haben mit den Profis von der Theaterwerkstatt Heidelberg und einem Schweizer Gastverein, der Musikgesellschaft Buochs, großes Theater voller Herz und Leidenschaft gezeigt. Intensives Spiel, prägnante Dialoge, Musik und Tanz ließen einstige Personen und Ereignisse so lebendig werden, dass sie einem teilweise richtig unter die Haut gingen. Farbe bekamen sie durch die passenden Requisiten, ein tolles Bühnenbild und viele technischen Raffinessen, die dem Heimatabend einen modernen Anstrich gaben. Vor der imposanten Bühne, die mit drei Ebenen in den nahezu wolkenlosen Waldshuter Nachthimmel aufragte, saß die Stadtmusik Waldshut und begleitete das Bühnengeschehen instrumental. Titel des Bürgertheaters war “Waldshut-Tiengen – der Beginn einer großen Liebe”, was zu Gedanken über das Geschichtliche hinaus anregte.
“Ein Titel fast wie bestellt”, fand denn auch Oberbürgermeister Philipp Frank beim vorausgehenden Sektempfang vor dem katholischen Gemeindehaus und forderte dazu auf, keine Gräben in Waldshut-Tiengen zu ziehen, sondern Brücken zu bauen, nur gemeinsam könnten große Aufgaben gemeistert werden. Das Gemeinsame, das Miteinander betonte beim Bürgertheater die Waldshut-Tiengener Hymne, die Christian Ruch zur Musik von Frank Pohl getextet hat und die im großen Schlusslied von allen Akteuren gesungen wurde: “Zwei Städte gehen nun, der Zukunft zugewandt, als Waldshut-Tiengen Hand in Hand”, heißt es darin.
In den zuvor gespielten sieben Szenen, gingen Waldshut und Tiengen nicht nur eigene Wege, sondern waren sich auch nicht immer wohlgesonnen. Gezeigt wurde das wilde Leben des Raubritters Bilgeri von Heudorf (15. Jahrhundert), die Eröffnung der Eisenbahnlinie Waldshut-Basel (1856) und der Eisenbahnbrücke über den Rhein (1859) sowie der Protest der Tiengener gegen die Zusammenlegung mit Waldshut Anfang der 1970er Jahre und der Stadtbrand in Waldshut (1726) – dieser zuletzt, weil er eine Wende markierte: Die Tiengener eilten damals den Waldshutern zu Hilfe. Mit einem kleinen Feuerwerk endete der Heimatabend der 549. Chilbi.
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“Verwoben – Verbunden – Verwachsen” – Waldshut-Tiengen
Im Zuge der Verwaltungsreform in den 1970er Jahren geboren, teilt die Doppel-Stadt Waldshut-Tiengen zwar eine reiche gemeinsame Vergangenheit, doch die Barrieren und Vorurteile in den Köpfen der Bewohner der ehemals zwei Städte, sind bis heute nicht gänzlich verschwunden.
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