Musik-Szene Musiktheaterpädagogik LP

Inhalt und Leitung

Der Lehrgang

Das Besondere an dem Lehrgang “Musiktheaterpädagogik” ist die enge Vernetzung der einzelnen Module: von der ästhetischen Forschung über partizipative Stückentwicklungskonzepte und szenisch-musikalische Herangehensweisen (Musical, Oper, Musikdramatik) bis hin zu digitalen Formen der Musikvermittlung und Inszenierung in theaterpädagogischen Arbeitsfeldern wird der Zusammenhang der einzelnen Themen herausgearbeitet. Die Vielzahl an Tools und aufgezeigten Wegen zum Thema „Musik und Theater/Pädagogik“ münden in die Praxiswoche: hier steht der Transfer in die theatrale Praxis im Vordergrund. Die eigenen Ansätze, Schwerpunkte und Ziele werden anhand selbst erarbeiteter Konzepte entwickelt und das eigene Profil geschärft. Ziel ist es, die eigene Fantasie und Haltung mit den Inhalten des Lehrganges zu verbinden – um für Zielgruppen partizipative und niederschwellige Einstiege zu ermöglichen in das spannende Arbeitsfeld der Musiktheaterpädagogik.

Musiktheaterpädagogik und Musikvermittlung als ästhetische Praxis

Das Arbeitsfeld der Theaterpädagogik hat sich fest an Theatern, Schulen, soziokulturellen Zentren und weiten kulturellen Einrichtungen etabliert und unterschiedlichste Themen werden theaterpädagogisch behandelt. Zwischenzeitlich ist nun auch das Feld der Musiktheaterpädagogik zunehmend in den Fokus gerückt. Dennoch ist eine flächendeckende Verteilung fester Planstellen für Musiktheaterpädagogen an Theatern noch nicht gegeben, Nachfrage und Inhalte müssen anderweitig oder durch fachfremdes Personal bedient werden. Dieser Situation will diese Fortbildungsreihe Rechnung tragen und praktisches Handwerkszeug vermitteln. Theaterpädagogen an Mehr-Sparten-Häusern, die beispielsweise keine eigene musiktheaterpädagogische oder Musik-vermittelnde Abteilung besitzen oder im Begriff sind, diese aufzubauen, aber auch LehrerInnen und PädagogInnen wird somit die Möglichkeit gegeben, diese Bereiche zu bedienen.

Einsatzmöglichkeiten

Das musiktheaterpädagogische Handwerkszeug ermöglicht den Einsatz einer fundierten Methodik und Didaktik in unterschiedlichen kreativ-kulturellen Bereichen sowie in Berufen, die im Umgang mit Menschen mit unterschiedlichsten sozokulturellen Bezügen und individuellen Voraussetzungen kreative Mittel zur Gestaltung von Ausdruck benötigen. Das gilt besonders für die musiktheaterpädagogische und musikvermittelnde Mitarbeit an Theatern, Opern- und Konzerthäusern, Orchestern, Schulen und weiteren kulturellen Einrichtungen, für die Leitung von professionellen und semiprofessionelle Instrumental- und Musiktheaterensembles oder Chören.

Module und Termine

Die Fortbildungsreihe umfasst fünf Wochenend-Module und eine Intensivwoche, die inhaltlich aufeinander aufbauen. In der Intensivwoche werden die Themenschwerpunkte der einzelnen Module zusammengeführt und vertieft.

Alle Module des Jahrgangs 2022/23 im Überblick

Ästhetisch-muiskalisches Forschen

Am Anfang des Lehrgangs wird als Einstieg in das musikalisch-theaterpädagogische Gestalten das Konzept des „Ästhetischen Forschens“ vorgestellt. Niederschwellig und spielerisch werden der Alltag und alle Objekte um uns herum erforscht auf sein klanglich-musikalisch-rhythmisches Potential. Wir tauchen mit allen Sinnen in Raum, Materialien, Klänge, Rhythmen, Stimme und Sprache ein. So erkunden, ordnen und gestalten wir sinnlich und mit dem ganzen Körper die Welt um uns herum: Fragen entstehen, Wege öffnen sich hin zur Gestaltung. Helga Kämpf-Jansen hat dieses Konzept ursprünglich für den kunstpädagogischen Bereich entwickelt: wir weiten es auf den musikalischen Bereich aus So wird aus unseren Alltagserfahrungen und der Erforschung unserer Umgebung ein ästhetisch-musikalisches Ereignis voller Überraschungen. Welcher Klang steckt in einem Objekt, welchen Rhythmus hat ein Raum? Ob Klang-Installationen, interaktive Audio-Live-Walks, Stimmperformances oder „Rhythmusparcours“: alles wird möglich!

Unter der Leitung von:  Harald Volker Sommer

Wo: Theaterwerkstatt Heidelberg

Wann: 03. – 04.09.2022 | Ganztägig

Wir lernen in diesem Modul das Konzept des Theatralen Mischpults nach Maike Plath kennen und transferieren die Haltungen und Arbeitsprinzipien des Mischpult-Prinzips in den Bereich des Musiktheaters und der Musiktheaterpädagogik. Dazu entwickeln wir – neben bereits bestehenden und in der Praxis bewährten Formaten – eigene Mischpultformate, in denen wir bestehende Elemente aufgreifen und vertiefen. Darüber hinaus generieren wir Bewegungsmaterial, nutzen choreografische Ansätze aus dem Tanz-Mischpult, erstellen und erweitern eigene Mischpulte im Bereich Stimme und Rhythmus, erproben die Inszenierungskonzepte des Theatralen Mischpults an den Schnittstellen von Musik und Theater und beschäftigen uns mit der zugrundeliegenden Kultur der Gleichwürdigen Führung.

Die Verwendung des Theatralen Mischpults als Referenzsystem, auf das sich eine Gruppe in ihrem Gestaltungsprozess bezieht und das als gemeinsamer Wissenspool durch die Weiterentwicklung der Gruppenmitglieder ständig wächst, bietet zahlreiche Möglichkeiten, komplexe musiktheatrale Gestaltungsoptionen schrittweise und in verschiedenen Schwierigkeitsgraden transparent umzusetzen. Ein Gewinn dieses Ansatzes liegt in den zahlreichen Möglichkeiten für die Spielleitung, komplexe musiktheatrale Gestaltungsoptionen schrittweise und in verschiedenen Schwierigkeitsgraden für die Teilnehmer*innen transparent und visuell sichtbar anzubieten.

Unter der Leitung von: Matthias Levening

Wo: Theaterwerkstatt Heidelberg

Wann: 15. – 16.10.2022 | Ganztägig

 

Warum gerade Musical? Oder besser gefragt: was kann Musical? Wie kann man dieses Genre mit einer Zielgruppe erarbeiten – ohne dabei an Überforderungen oder schlechten Kopien zu scheitern? Wie kann ich Elemente des Musicals in Stückentwicklungen einfließen lassen? In diesem Modul wollen wir uns genau diesen Fragen stellen. Gesang, Bewegung und Schauspiel stimmig zu vereinen ist eine dramaturgische Herausforderung, bei der man sich die Stärken und Schwächen des Genres ganz bewusst machen sollte.

Mit der Erarbeitung verschiedenster Musicalszenen plus Songs, werden wir erfahren, welche Faktoren bei der Einstudierung eine Rolle spielen. Schlagwörter hier sind der Einstieg in die Szene, der Absprung ins Lied, Liedinterpretation und das „Staging“. Welche Seite des Charakters zeigt der jeweilige Song? Welchen dramaturgischen Sinn hat der Inhalt des Songs und welche Funktion hat er genau an dieser Stelle des Stücks? In welcher Form ist Partizipation der Teilnehmenden möglich? Wie lässt sich z.B. eine Ensemblechoreografie gemeinsam mit den Teilnehmenden entwickeln?

Unter der Leitung von: Katharina Koch

Wo: Theaterwerkstatt Heidelberg

Wann: 12. – 13.11.2022 | Ganztägig

 

Max Calanducci kreiert in seinen Projekten zum Thema Digitale Musikvermittlung multimediale Inhalte in Zusammenarbeit mit Kulturinstitutionen und Schulen und betrachtet Musikvermittlung als Werkzeug, um Musik neu zu erleben. Es fällt oft schwer, den Überblick über das aktuelle Angebot an digitalen Tools zu behalten. Wie kann ein Kulturangebot auf niederschwellige und einladende Art und Weise um digitale Elemente erweitert werden? Es werden im Seminar Erfahrungen gesammelt und Tool erarbeitet – von der eigenen Videoproduktion bis hin zu den wichtigsten digitalen Fähigkeiten für einen zeitgemäßen Unterricht.

Unter der Leitung von: Max Caladucci

Wo: Theaterwerkstatt Heidelberg

Wann: 03. – 04.12.2022 | Ganztägig

Das abschließende Wochenende steht unter dem Motto der „Szenischen Interpretation“: Wir beschäftigen uns spielerisch mit der Deutung, dann mit der Gestaltung von musikdramatischen Werken verschiedener Epochen. Am ersten Tag wird prozessorientiert gearbeitet mit den Methoden der Szenischen Interpretation. Wir probieren dann mit diesem musikalisch-szenischen Material und erfahren darin eigenen spielerischen und gesanglichen Ausdruck. Am zweiten Tag geht es bei der künstlerischen Gestaltung eines Produkts um das vertiefte Arbeiten an der Ausdrucksqualität und das Entwickeln eigener Zugänge.

Unter der Leitung von: Rainer O. Brinkmann und Harald Volker Sommer

Wo: Theaterwerkstatt Heidelberg

Wann: 04. – 05.02.2023 | Ganztägig

 

In dieser Intensivwoche fließen alle Erfahrungen des Lehrgangs zusammen. In einer offenen Werkstatt entstehen in der gemeinsamen Arbeit individuelle Formate, die dann als Abschluss des Lehrgangs präsentiert werden. Wir beschäftigen wir uns mit der Entwicklung individueller szenisch-musikalischer Formen. Eigene Wege werden gesucht, gegangen und begleitet: von der Erarbeitung einer musikdramatischen Szene über die Entwicklung einer Musik-Performance bis hin zu digitalen und hybriden Formaten ist alles möglich! Musik, Material, Objekte und Texte verbinden sich zu einer szenischen Präsentation – und zeigen die ganz persönliche Handschrift.

Unter der Leitung von: Harald Volker Sommer

Wo: Theaterwerkstatt Heidelberg

Wann: 06. – 10.03.2023 | Ganztägig

Gesamtstundenzahl

Die Fortbildungsreihe beinhaltet rund 130 Unterrichtsstunden.

Unterrichtszeiten

Zielgruppe

Die Fortbildungsreihe soll eine Brücke schlagen zwischen den Bereichen der Musiktheaterpädagogik und der Musikvermittlung. Menschen, die in musikalischen, pädagogischen, psychosozialen, künstlerischen oder darstellenden Tätigkeitsbereichen arbeiten und sich sowohl einen Zugang zur Vermittlung von Musik als auch zur theatralen Behandlung von Musik in heterogenen Gruppen aneignen wollen. MusikerInnen, SchauspielerInnen, PerformerInnen wie auch LehrerInnen, PädagogInnen und StudentInnen aus unterschiedlichsten Bezugsfeldern sind eingeladen, an der Fortbildungsreihe teilzunehmen und ihr Wissen über das Erleben und Ausüben von Musik zu vertiefen.

Wir wünschen uns Experimentierfreude, Flexibilität und die Bereitschaft zur Gruppenarbeit.
Freude und Neugierde an Musik, Motivation für das eigene Spiel und für das Vermitteln von musiktheaterpädagogischen Methoden sollten vorhanden sein.

Eine fundierte musikalische Ausbildung sowie Notenkenntnisse sind ausdrücklich kein Kriterium für die Teilnahme an dieser Fortbildungsreihe, sowie der späteren Anwendbarkeit der methodischen Inhalte.

Lernziele und Methode

Der Schwerpunkt liegt auf der Wahrnehmung musikalischer Ereignisse und Prinzipien sowie deren szenische Umsetzung. Daraus ergeben sich folgende Lernziele, die miteinander verknüpft sind.

  1. 1. Vermittlung und Ausbau von Fähigkeiten zur Wahrnehmung musikalischer Ereignisse
    2. Praktische und theoretische Kenntnisse über musikalische Prinzipien
    3. Elementare Kompositionsfertigkeiten im musikalischen und szenischen Sinne
    4. Individuelle Ausdruckspotentiale innerhalb einer Gruppenarbeit entfalten.
    5. Musikbezogene sowie musiktheatrale Spielleiterkompetenz erlangen.
  2.  

Neben den sechs musiktheaterpädagogischen Kernmodulen der Weiterbildung besteht nach Absprache die Möglichkeit, zusätzlich theaterpädagogische Module zu folgenden Themen hinzu zu buchen:

Dozenten

Harald Volker Sommer

Mag. phil. Harald Volker Sommer ist regelmäßiger Dozent an der Theaterwerkstatt Heidelberg. Er ist Lehrbeauftragter am Institut für Theaterpädagogik der Hochschule Osnabrück/Standort Lingen, der Hochschule Augsburg und der Theaterakademie August Everding. Bis 2014 unterrichtete er Theaterpädagogik und Schauspiel an der Akademie der darstellenden Künste adk Ulm und leitete dort den Fachbereich Theaterpädagogik. Von 2014 bis 2017 Leitung des Theaterpädagogisches Zentrum Lingen. Er führt seit 2016 bei den Operncamps der Salzburger Festspiele Regie und ist Regisseur und Choreograph bei den Musicalwochen des Südtiroler Gesangsvereins in Bozen. Seine Schwerpunkte in der theaterpädagogischen Arbeit und Lehre sind Schauspielmethoden, chorisches Theater und Ästhetisches Forschen.

Matthias Levenig

Matthias Levenig arbeitet seit 1996 als Musiklehrer und Musiker und realisiert regelmäßig musiktheatrale Produktionen. Er ist Theaterpädagoge BuT, Dozent in der Erwachsenenbildung u.a. an der Theaterwerkstatt Heidelberg, am TPZ Ruhr und am PZ Basel. Aktuell ist er in der Zertifizierung zum Veto-Prinzip Trainer nach Maike Plath. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte ist der Transfer des Konzepts in die Musikpädagogik.

Katharina Koch

Katharina Koch studierte Gesang, Schauspiel und Tanz in Hamburg und stand in zahlreichen Musical- und Schauspielproduktionen auf der Bühne (u.a. Maxim Gorki Theater, Staatstheater Kassel, Theater am Potsdamer Platz). Als Regisseurin inszenierte sie Musicals wie „Thrill Me“ oder „Wenn Rosenblätter fallen“. Nach der Weiterbildung an der Theaterwerkstatt Heidelberg war sie am Festspielhaus Baden-Baden und am Mediencampus Babelsberg als Theaterpädagogin tätig. Außerdem bietet sie regelmäßig Projekte und Ferienworkshops für Kinder und Jugendliche an.

Max Calanducci

Max Calanducci ist Musiker, Musikpädagoge und Produzent. In seinem musikalischen Schaffen versucht er stets alle drei Tätigkeitsbereiche miteinander zu verschmelzen. Daraus entstehen interaktive Konzertformate, digitale Musikvermittlungsprojekte mit Kulturinstitutionen wie z.B. den Wiener Philharmonikern und zahlreiche multimediale Projekte, wie z.B. die «Garden Sessions».  Max Calanducci ist auch als Schlagwerker und Pianist, sowie als Instrumentallehrer tätig.

Rainer O.Brinkmann

Rainer O. Brinkmann ist Musiktheatervermittler, Spielleiter und Dramaturg. Er lehrt an Hochschulen, Akademien und künstlerischen Institutionen im In- und Ausland. Bekannt ist er für die wissenschaftliche Erforschung des Themas „Szenische Interpretation von Musiktheater“ und zahlreiche pädagogische Veröffentlichungen dazu. Er baute die Junge Staatsoper an der Deutschen Staatsoper Berlin auf und wirkte an der Gründung des Instituts für Szenische Interpretation von Musik + Theater (ISIM) mit. In Salzburg kuratierte er das Jugendprogramm jung&jede*r der Salzburger Festspiele und leitet an der Universität Mozarteum den Lehrgang „Musiktheatervermittlung“.

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